Niederbayern hat es in der Landesliga Südost schwer
Vereine aus Oberbayern dominieren deutlich – Zuschauerkrösus Kirchanschöring
Oberbayern dominiert zur Winterpause ganz klar die Landesliga Südost. Vorneweg marschiert der SV Kirchanschöring, der mit 14 Siegen und vier Unentschieden bei nur zwei Niederlagen 46 Punkte sammeln konnte und sich die Wintermeisterschaft vor dem VfB Hallbergmoos gesichert hat, dessen 1:2 gegen Freising am 24. Oktober das Ende einer unglaublichen Serie von 36 Spielen ohne Niederlage markiert hat.
Oberbayern dominiert zur Winterpause ganz klar die Landesliga Südost. Vorneweg marschiert der SV Kirchanschöring, der mit 14 Siegen und vier Unentschieden bei nur zwei Niederlagen 46 Punkte sammeln konnte und sich die Wintermeisterschaft vor dem VfB Hallbergmoos gesichert hat, dessen 1:2 gegen Freising am 24. Oktober das Ende einer unglaublichen Serie von 36 Spielen ohne Niederlage markiert hat.
Waren bei der Einführung der fünfgeteilten Landesliga mit dem 1. FC Passau, dem FC Ergolding, dem TSV Waldkirchen, dem FC Vilshofen, dem ETSV 09 Landshut, der SpVgg Plattling und dem FC Dingolfing noch sieben niederbayerische Mannschaften in der Südost-Staffel am Start, so kamen ein Jahr später nur fünf der 18 Vereine aus Niederbayern: Dingolfing, Plattling, Landshut und Vilshofen mussten bereits nach der ersten Saison absteigen, dafür konnten im Sommer 2013 die TuS Pfarrkirchen und der SV Hebertsfelden den Aufstieg realisieren. Weil Waldkirchen nach der letzten Saison in die Landesliga Mitte gewechselt ist und Passau in die Bezirksliga absteigen musste, sind aktuell nur noch drei Teams aus Niederbayern im 16er-Feld vertreten, die zudem allesamt um den Klassenverbleib bangen müssen. Vom ursprünglichen Septett ist der FC Ergolding als letzte Mohikaner verblieben, der jedoch mit 13 Punkten das Tabellenende ziert. Pfarrkirchen mit 19 Punkten und Hebertsfelden (20) sind zumindest noch in Rufweite des unteren Mittelfeldes.
Ergoldings Trainer Tudor Chioar, der seit der Spielzeit 2008/09 die sportlichen Geschicke des FCE verantwortet, sieht die Liga allerdings weiterhin auch für niederbayerische Clubs attraktiv: „Die Qualität der Südost-Gruppe ist sicherlich sehr hoch. Für die Vereine aus Niederbayern ist es aber schwer, weil sich die Clubs rund um das Ballungszentrum München leichter tun, gut ausgebildete Spieler zu bekommen.“ Dass sein Team ganz hinten steht hat freilich auch mit den Verletzungen zahlreicher Schlüsselspieler zu tun: „Selbst wenn diese Spieler dann zurückgekommen sind, konnten sie nicht immer volle Leistung erbringen und haben auch Fehler gemacht. Grundsätzlich haben wir die Qualität für die Liga, leider haben unsere Leistungen oft nicht mit den Ergebnissen zusammengepasst. Wir haben viele Spiele mit nur einem Tor Unterschied verloren. Das ist unser Problem.“ Ob Chioar, der im Sommer den Trainerstab an Christian Schießl weiterreicht, noch den Klassenerhalt schafft, ist angesichts des Rückstandes fraglich. Andererseits steigt ja auch nur ein Team direkt ab, es muss also nicht zwangsläufig Ergolding treffen.
Als einzige oberbayerische Mannschaft rangiert mit dem TuS Holzkirchen ausgerechnet der amtierende Vizemeister, der in der Relegation nur ganz knapp den Bayernliga-Aufstieg verpasst hat, auf einem Abstiegsrang. Damit war so nicht zu rechnen, da hatten die Experten vor der Saison eher schon den im Sommer bunt zusammengewürfelten TSV Eching erwartet, der sich jedoch einigermaßen tapfer hält und als Tabellenzehnter das Feld der akut gefährdeten Team anführt. Das Tabellenmittelfeld besteht nur aus vier Mannschaften, darunter die beiden Aufsteiger FC Töging und ASV Dachau, sowie Absteiger FC Ismaning, vor zwei Jahren noch Regionalligist. Vierter im Bunde ist der SV Türkgücü-Ataspor München, der sich mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen von der Abstiegsregion absetzen konnte.
Mit Walter Kirschner, Andreas Giglberger und Arian Osmanaj vom SV Wacker Burghausen hat der FC Töging in der Winterpause drei Top-Transfers getätigt und damit einen starken Trend fortgesetzt. Das Trio trifft beim neuen Verein nämlich auf zahlreiche Mannschaftskollegen, die auch schon in Burghausen gespielt haben. Insgesamt hat es schon zehn Spieler, die für den SVW aktiv waren, teils auch über Umwege, nach Töging verschlagen. Neben dem Tabellensechsten profitiert vor allem auch noch der SV Erlbach von der Burghauser Nachwuchsarbeit und Vergangenheit, dagegen gibt es beim SV Kirchanschöring außer Co-Trainer Stephan Schmidhuber und Keeper Dennis Kracker kaum Spieler mit Burghauser Wurzeln. Insofern nimmt Kirchanschöring nicht nur wegen der Spitzenposition eine Sonderstellung in der Liga ein. „Das haben wir uns hart erarbeitet“, sagt Trainer Patrick Mölzl, der das Team vor einem Jahr übernommen hat und bei den ersten vier Spielen unter seiner Regie nur einen Punkt erobern konnte. Ohne namhafte Neuzugänge hat Mölzl mit seinen beiden Co-Trainern Schmidhuber und Dominik Hausner trotz der erneuten Startschwierigkeiten auch in dieser Saison aus einer guten Mittelfeld-Mannschaft ein Spitzenteam geformt, das für einen möglichen Bayernliga-Aufstieg recht gut gewappnet scheint. „Die Mannschaft hat mir meine Fußball-Philosophie einfach abgekauft“, so Ex-Profi Mölzl.
In der Torschützenliste führt Freisings Benjamin Held mit 14 Treffern vor Sinan Neumaier (13) vom SV Türkgücü-Ataspor sowie Benedikt Baßlsperger vom FC Töging und Marco Finster vom FC Deisenhofen mit je zwölf Treffern. Held hatte sich schon in der vergangenen Spielzeit mit 31 Treffern die Torjäger-Kanone vor Kirchanschörings Sebastian Leitmeier (27) geholt, der derzeit bei zehn Treffern hält, zwischenzeitlich nicht immer erste Wahl war und in der internen SVK-Liste einen Treffer hinter Christian Heinrich rangiert. In der Premierensaison 2012/13 hatten Leitmeier ebenfalls 27 Treffer noch zum Sieg vor dem Pullacher Orhan Akkurt und dem Garchinger Dennis Niebauer gereicht, die in der Zwischenzeit ja in der Bayern- und in der Regionalliga auf Torejagd gehen. Bester Torschütze aller fünf Landesligen zur Winterpause ist übrigens Michael Müller von der SpVgg Ruhmannsfelden, der in der Gruppe Mitte mit 20 Treffern vorne liegt.
In der Zuschauergunst liegt die Landesliga Südost mit durchschnittlich 247 Stadionbesuchern knapp vor der Landesliga Mitte (240) und der Südwest-Staffel (213). Maßgeblichen Anteil daran hat das Inn-Salzach-Trio SV Kirchanschöring, SV Erlbach und der FC Töging, also ausgerechnet die drei Teams aus der geografischen Mitte. Die Gelb-Schwarzen sind mit 683 Zuschauern im Schnitt der unangefochtene Krösus aller fünf Landesligen. „Wir hatten ja schon letzte Saison viele Zuschauer, aber das ist jetzt auch mit den Erfolgen noch exponentiell nach oben gegangen“, so Mölzl. Dass die Kirchanschöringer Leistungen so honoriert werden, ist für Verein und Spieler ebenso erfreulich wie zweifelsfrei verdient, aber trotzdem immer noch erstaunlich, haben die Gelb-Schwarzen aufgrund der nur drei Kilometer nahen Grenze zu Österreich ja nur ein „halbes“ Hinterland. Auch die Werte von Erlbach (516) und dem Aufsteiger aus Töging (425) sind herausragend, selbst der VfB Hallbergmoos-Goldach (398) als Vierter der Zuschauer-Tabelle genießt noch mehr Fan-Zuspruch als die Spitzenreiter der übrigen Gruppen. Hallbergmoos ist freilich die absolute Ausnahme, ansonsten interessiert Landesliga-Fußball angesichts der sportlichen Angebote auf Weltniveau in und rund um München nur wenig. Und so nehmen auch die letzten sieben Plätze in der Gunst des Fans Mannschaften aus dem Großraum München ein.
Die mit Abstand größte Kulisse gab es am 17. Spieltag bei der Partie zwischen Kirchanschöring und Hallbergmoos (0:1), als am 2. November 2065 Zuschauer ins Stadion Alte Mühle pilgerten. Erstaunlich, dass die zweitgrößte Kulisse der Südost-Staffel, nämlich 1040 Zuschauer, am gleichen Tag nur wenige Kilometer entfernt von der Partie des SV Erlbach gegen den FC Töging (1:0) angelockt wurde.
MB.